Beschicken

[714] Beschicken, die Arbeit des Einbringens der zu verarbeitenden Stoffe in einen chemischen Apparat. Ist dieser Apparat ein metallurgischer Ofen, so nennt man den Vorgang auch Aufgeben, Aufgichten, Begichten oder Gichtensetzen. Unter Beschickung versieht man dagegen die ganze Masse des zu verarbeitenden Materiales, bei vielen metallurgischen Oefen einschließlich des Brennstoffes. Diejenige Menge Beschickung, die auf einmal aufgegeben wird, nennt man eine Gicht, eine für längere Zeit (8, 12, 24 Stunden u.s.w.) ausreichende Menge Schicht. Der Zeitraum vom Beginn eines Begichtens bis zum Beginne des nächsten ist der Gichtenwechsel oder kurz Wechsel. In einer Gicht unterscheidet man Kohlen-, Koks- oder sonstige Brennstoffgicht von der Erzgicht (dem Möller). Das Verhältnis zwischen beiden heißt Satz oder Satzführung. Der Möller enthält die metallhaltigen Rohstoffe (Erze und Hüttenprodukte) und die Zuschläge. Erstere werden mit Rücksicht auf vollkommenste[714] Metallausbeute und mit Rücksicht auf möglichste Ersparnis an Zuschlägen gemischt (Gattieren, Gattierung). Als Zuschläge bezeichnet man alle diejenigen Bestandteile des Möllers, die neben den zu zerlegenden oder anzureichernden Metallverbindungen an den chemischen Umsetzungen des betreffenden Hüttenprozesses teilzunehmen bestimmt sind. Die Arbeit des Mischens von Erzen und Zuschlägen pflegt man Möllern zu nennen; sie wird häufig (bei Schachtöfen) während des Aufgebens ausgeführt, indem man die verschiedenen Bestandteile nach der Brennstoffgicht in sogenannter »horizontaler Begichtung« in den zur Aufnahme der Gicht bestimmten, ebenfalls als Gicht bezeichneten Ofenteil einbringt.


Literatur: Die Lehrbücher der Allgemeinen Hüttenkunde von Plattner, von Kerl und von Schnabel.

Beckert.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 1 Stuttgart, Leipzig 1904., S. 714-715.
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