Bettungsziffer

[753] Bettungsziffer (auch Bettungswert, Bettungskoeffizient) ist das Verhältnis des auf die Bettung (s.d.) ausgeübten Flächendrucks zu der dadurch hervorgerufenen elastischen (d.h. wieder zurückgehenden) Zusammendrückung.

Kommt durch die Belastung seitens der Schwellen auf den Quadratzentimeter Grundfläche (also Oberfläche der Bettung) ein Druck von p kg, und bewirkt dieser Druck eine elastische Zusammendrückung (also Einsenkung der Schwelle) um y cm, so ist das Verhältnis C = p : y die Bettungsziffer, deren Größe nach Art des Materials und des Untergrundes zufolge ausgedehnter Versuche der elsaß-lothringischen Eisenbahnen etwa zwischen 3 und 8 schwankt. Bei fester Bettung (Steinschlag oder Kiesbettung mit Packlage) beträgt die Einsenkung auf 1 kg Flächendruck also etwa 1/8 cm, bei weicher Bettung (Kies oder Packlage) etwa 1/3 cm. – Die Bedeutung dieser Zahl liegt darin, daß die Theorie des Eisenbahnoberbaus, wie sie zuerst durch Winkler [1], [2] begründet, von Schwedler weitergeführt und namentlich durch Zimmermann [3] vollständig ausgebaut worden ist, von der Voraussetzung ausgeht, daß bei einer und derselben Bettungsart dieses Verhältnis konstant bleibt, also die Eindrückung an jedem Punkte proportional ist dem örtlichen Flächendruck. Hiervon ausgehend wird die Gleichung der elastischen Linie eines so unterstützten (gewissermaßen schwimmenden) biegsamen Balkens ermittelt und zur Berechnung der Inanspruchnahme der Lang- und Querschwellen durch ruhend gedachte Lasten verwendet.


Literatur: [1] Winkler, E., Vorträge über Eisenbahnbau, Heft 1, 3. Aufl., Prag 1875. – [2] Winkler, E., Die Lehre von der Elastizität und Fertigkeit, Prag 1886. – [3] Zimmermann, H., Die Berechnung des Eisenbahnoberbaus, Berlin 1887.

Goering.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 1 Stuttgart, Leipzig 1904., S. 753.
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