Bobine [1]

[98] Bobine (bobine, Spule), die Aufwindung des am Selfaktor gesponnenen Fadens, konisch, in der Mitte zylindrisch, welche Aufwindungsform durch das Uebereinandersetzen konischer Windungslagen (in vertikaler Richtung, s. Windung am Selfaktor bei Baumwollspinnerei) entsteht und sich von selbst hält durch die Fadenkreuzung, erzeugt durch die vielfach größere Steigung der abwärtsgehenden Windspiralen gegenüber den aufwärtsgehenden.

Die Bobine braucht keine Spule; sie hat nur im unteren Ende ihres 5–8 mm weiten Hohlraumes eine diesem (resp. der Selfaktorspindel) angepaßte Papierhülse, das Hösli, das Röhrchen, und wird ohne weiteres auf die Stahlspindel des Weberschiffchens, der Spulmaschine, des Haspels zur weiteren Verarbeitung aufgesteckt. – In der Schweiz verlieht man unter Bobine speziell die Windung, die zu Schußgarn verwendet wird, während die Cops mit Zettelgarn Drähtli genannt werden. In Deutschland und Oesterreich sind die Benennungen Schuß- und Zettelcops (Cops [engl.] = Spule) oder Schuß- und Zettelkötzer gebräuchlich. Die Schußwindung ist kleiner als die Zettelwindung. Erstere 1'' engl. Durchmesser, 5'' engl. lang; letztere 11/2'' engl. Durchmesser, 6'' engl. lang.

Boßhard.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 2 Stuttgart, Leipzig 1905., S. 98-99.
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