Destillierapparat

[721] Destillierapparat an Bord der Schiffe dient dazu, aus Meerwasser Frischwasser für den Bedarf zum Kochen, Trinken und Waschen herzustellen.

Da für jeden Kopf der Besatzung im allgemeinen ein Frischwasserverbrauch von 10 l für den Tag erforderlich ist, so ergibt sich für größere Kriegsschiffe mit Besatzungen von 500 bis 700 Mann ein täglicher Frischwasserverbrauch von 5–7 t. Hiervon deckt die Trinkwasserlast, die auf 70 l pro Kopf der Besatzung bemessen wird, den Verbrauch für sieben Tage, während die Ergänzung von den Destillierapparaten oder Destillierkondenfatoren mit Filter zu liefern ist [1]. Das Prinzip derselben besteht darin, daß Seewasser in einem besonderen Dampfkessel oder Evaporator verdampft und der erzeugte Dampf dann kondensiert und gereinigt wird. Um dem Wasser Kohlensäure zuzuführen und es auf diese Weise schmackhafter zu machen, wird das destillierte Wasser, ehe es den Filter passiert, mit Luft gemischt. Die früher verwendeten Destillierapparate von Normandy, Perroy u.a. haben einfacheren Apparaten Platz gemacht. Der Destillierapparat von Kirkaldy (s. die Figur) besteht aus einem Evaporator, aus dem der Dampf in den Destillierkondensator bei a eintritt; er durchströmt dann die Rohre, die durch bei b eintretendes und bei c austretendes Kühlwasser von außen gekühlt werden, und wird so kondensiert. Das Kondenswasser wird durch das Luftrohr f mit Luft gemischt, gelangt in den Filter d und durch das Rohr e zum Sammeltank [2]. Auf größeren Schiffen, die besondere Speisewassererzeuger (s.d.) besitzen, finden die Destillierkondenfatoren mit Filtern von Pape und Henneberg vielfach Verwendung. Die größten Apparate liefern in 24 Stunden etwa 5 t Trinkwasser [3].


Literatur: [1] Dick, C., und Kretschmar, O., Handbuch der Seemannschaft, Berlin 1902. – [2] Hartig, J., Aus der Praxis für die Praxis, Bremerhaven 1903. – [3] Klamroth, G., Leitfaden für den Unterricht in der Maschinenkunde, Berlin 1902.

T. Schwarz.

Destillierapparat
Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 2 Stuttgart, Leipzig 1905., S. 721.
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