Eisenhydroxyd

[366] Eisenhydroxyd, Eisenoxydhydrat oder Ferrihydrat.

Das eigentliche Hydrat, Fe2(HO)6, ist eine sehr unbeständige Verbindung, die leicht unter Abgabe von Wasser in die Hydrate der Formeln Fe2O(HO)4 und Fe2O2(HO)2 übergeht. Je[366] nach der Bildung oder Darstellung bilden diese Hydrate gelbe, braune und rote, amorphe, erdige und auch kristallinische Massen, die sich in großen Mengen auch natürlich finden. Sie geben alle verhältnismäßig leicht bei 70–150° ihr Wasser ab und gehen dann in Oxyd über. In Wasser sind sie so gut wie unlöslich; nur unter besonderen Vorsichtsmaßregeln läßt sich ein lösliches Hydrat herstellen. In Säuren sind sie meist löslich. Unter den natürlich vorkommenden Hydraten sind zu nennen: der Rost (entsteht durch Oxydation von Eisen an feuchter Luft), Brauneisenstein, brauner Glaskopf, Raseneisenstein, Minette, Eisenocker u.s.w. Die künstliche Darstellung von Ferrihydraten findet nur für pharmazeutische Zwecke statt, und man pflegt dann Ferrisalzlösungen durch Ammoniak zu fällen. Die natürlichen Hydrate verwendet man als Farben und zur Eisengewinnung.

(Borchers) Bujard.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 3 Stuttgart, Leipzig 1906., S. 366-367.
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