Extrastrom

[523] Extrastrom. Ein elektrischer Strom kann angesehen werden als ein Bündel vieler Stromfäden; es wirkt daher jeder elektrische Strom auch auf seinen eignen Leiter induzierend. Diese induzierende Wirkung heißt Selbstinduktion, der durch sie hervorgerufene Strom Extra- oder auch Gegenstrom. (Vgl. Induktion.)

Beim Entstehen erzeugt jeder Strom einen entgegengesetzten Schließungsextrastrom, der sein Entstehen zu hindern strebt und zur Folge hat, daß der Strom nicht sofort seine normale Stärke erreicht, sondern eine gewisse Zeit zum Anwachsen braucht. Beim Unterbrechen des elektrischen Stromes entsteht ein Oeffnungsextrastrom von gleicher Richtung, der den plötzlichen Abfall der Stromstärke zu hemmen sucht. Der Extrastrom beim Oeffnen hat eine viel höhere Spannung als der beim Schließen und vermag unter Umständen eine dünne Luftschicht in einem Funken zu durchbrechen. Die an der Unterbrechungsstelle eines Stromkreises häufig zu beobachtenden Funken rühren vom Extrastrom her.

Otto Fentsch.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 3 Stuttgart, Leipzig 1906., S. 523.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika