Geflecht

[340] Geflecht. Das Geflecht (natte, tresse, lacets; braid, tress-work, plait) ist ein Fadengebilde, bei dem die Einzelfäden nur eines Fadensystemes sich unter gegenseitiger gesetzmäßiger Schränkung derartig kreuzen, daß sie innerhalb der Geflechtränder hin und her wandern. Mehrere Geflechte können durch gegenseitige Umschlingung der Randfäden zu einem einzigen Gebilde vereinigt werden, beziehentlich können auch mehrere Geflechte sich durchdringen.

In der Regel unterscheidet man einfache flache, viereckige und runde Geflechte, neben den Spitzengeflechten. Ferner kann man noch einen Unterschied machen zwischen Flechten und Klöppeln. Flechten heißt: Fäden eines Fadensystems von dem einen Ende nach dem andern fortschreitend durch Verschränkung (Kreuzung) vereinigen. Klöppeln heißt: Fäden eines Fadensystems von dem einen Ende nach dem andern fortschreitend durch Schränkung (Kreuzung) und Zwirnung vereinigen. Fig. 1 zeigt ein einfaches glattes Geflecht im Gegensatz zu einem glatten Gewebe (Fig. 2). Es vertauschen, wie man steht, beim Geflecht am Rande die Einzelfäden gewissermaßen die Funktion von Kette und Schuß. – Ueber Flecht- und Klöppelmaschinen s. [1], über Klöppeln, Knüpfarbeit, Netzen u.s.w. [2], Vgl. a. Flechtarbeiten., Flechtzaun.


Literatur: [1] Prechtl, Technolog. Encyklopädie, Stuttgart 1833, Bd. 13, S. 242,276; Höffer, E., Ueber Flechtmaschinen, Berlin 1885; Verhandlungen des Vereins zur Beförderung des Gewerbfleißes in Preußen, 1885, S. 23, 75. – [2] Dillmont, Therese de, Encyklopädie der weiblichen Handarbeiten, Dornach (Elsaß), ohne Jahreszahl.

Ernst Müller.

Fig. 1., Fig. 2.
Fig. 1., Fig. 2.
Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 4 Stuttgart, Leipzig 1906., S. 340.
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