Haltung

[764] Haltung ist die entweder ganz oder meist nahezu horizontale Strecke, die Stufenlänge, eines Kanals (dann auch Kanalhaltung genannt) oder kanalisierten Flusses, die sich zwischen zwei benachbarten Kanalstufen bezw. Stauanlagen (s.d.) befindet.

Die Haltungen sollen möglichst lang hergestellt werden, um so bei Ueberwindung der gegebenen Gesamthöhe nur möglichst wenige, für den Verkehr zeitraubende und denselben erschwerende Stufen zu benötigen, die durch Kammerschleusen (s.d.) bezw. bei Kanälen auch durch Schiffshebewerke (s.d.), geneigte Ebenen oder Schiffseisenbahnen (s.d.) gebildet werden. Um die Wartezeit der Schiffe an den Stufen möglichst zu verringern, wäre als geringste Haltungslänge diejenige anzustreben, welche in jener Zeit durchfahren werden kann, die eine Schiffskreuzung an der Stufe erfordert. Bei Schleusen mit großem Wasserbedarfe und bei kurzen Haltungen ist zur Vermeidung unzulässiger Wasserspiegelschwankungen während der Schleusenfüllung bezw. -entleerung eine Vergrößerung des Kanalprofils nächst der Schleuse (Vorhäfen) anzuordnen. Die in einer Haltung durchgeleitete Wassermenge, sei es zum Zwecke der Wasserversorgung des Kanals selbst, sei es für die Hochwasserableitung der in den Kanal eingeführten Wasserläufe oder endlich behufs Ausnutzung einer verfügbaren Wasserkraft, soll nur so groß sein, daß hierdurch der Schiffsverkehr keine unzulässige Erschwerung erfährt. In Ausnahmsfällen erhielten längere Kanalhaltungen ein kleines Sohlengefälle, z.B. am Eriekanal 0,08‰.


Literatur: Faber, E., Donau-Main-Wasserstraße, Nürnberg 1903; Schiffbarkeit der bayrischen Donau, München 1905.

Pachnik.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 4 Stuttgart, Leipzig 1906., S. 764.
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