Haltung

[890] Haltung, 1) (Maler), die Kunst, Licht u. Schatten gehörig zu ordnen, so daß die einzelnen Gegenstände des Gemäldes nicht für sich gesondert, sondern[890] als Glieder eines Ganzen zusammengehalten erscheinen. Werden Lichter u. Schatten zerstreut, wie dies Zufall u. Natur meist zeigen, so fehlt dem Gemälde H. Der Bildnißmaler vermeidet deshalb die gewöhnliche Beleuchtung im Freien od. im hellen Zimmer u. schafft sich mit Einem Fenster ein künstliches u. concentrirtes Licht, durch welches sein Gegenstand bereits die H. bekommt, die das Gemälde bedarf. Der größte Meister in dieser Beziehung war Leonardo da Vinci. 2) (Reitk.), das feste, angemessene Sitzen des Reiters; 3) H. des Körpers, die charakteristische Stellung u. Geberde des Körpers im Zustand der Ruhe od. Leidenschaft, die künstliche Ausbildung der H. des Körpers, vgl. Pantomime, Tanz, Mimik; 4) H. eines Charakters, das richtige Durchführen einer Leidenschaft, z.B. des Zornes, der List, ohne unnatürliche Abweichung.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 7. Altenburg 1859, S. 890-891.
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