Hanfseiltrommeln

[776] Hanfseiltrommeln wickeln das mit dem Ende befestigte Seil in ein- oder mehrfachen Lagen auf (Fig. 1) oder ziehen durch die Reibung der Umschlingung das Seil an, während das Ende gleichzeitig abläuft (Fig. 2).

Windentrommeln erhalten glatten Umfang, auf den sich das Hanfseil in dichten Lagen aufwickelt, wenn die Ablenkung zur Seite nicht größer als der Steigungswinkel der Schraubenlinie ist. Das Seilende wird an einem eingegossenen oder angeschraubten Bügel festgeschlungen und stets mit einigen Windungen auf der Trommel behalten (Fig. 1). Für Q t Seilzug erhält das Hanfseil d = 3,6√Q cm Stärke und die Trommel D = d + 10 cm Durchmesser, so daß der Lasthebelarm für die erste Wicklung d + 5 cm, für die zweite 2d + 5 cm zu rechnen ist. Die Wandstärke mag 10–15 mm betragen. Die Länge der Trommel wird 3D bis 4D genommen. Die Bordränder erhalten 4d bis 2d Höhe, so daß der Außendurchmesser 2,2 D erreicht.

Bei den sogenannten Friktionswinden liegen zwei gleiche Trommeln mit eingedrehten flachen Rillen so nebeneinander, daß das Seil beide je mit 1/2facher Umfassung 5–8 mal umschlingt wie bei den Kettentrommeln der Kettenschleppschiffahrt (s.d.).

An Spillwinden mit stehender Trommel (Fig. 2) bewirkt ein von Hand auszuübender Zug t am ablaufenden Ende, vermöge der Reibung am Trommelumfang, im auflaufenden Trum den Seilzug T = t · eμα. Bequemer rechnet man das Umsetzungsverhältnis T/t = ku, für u fache Umschlingung, indem man α = 2πu setzt und k = e2πμ = 535,5μ; dabei hat man für die Reibziffer:


Hanfseiltrommeln

Zum Beispiel ist für, μ = 0,26, also k = 5, bei u = 3 facher Umschlingung T/t = 53 = 125, so daß mit t = 8 kg der Seilzug T = 1000 kg erzielt wird.

Lindner.

Fig. 1.
Fig. 1.
Fig. 2.
Fig. 2.
Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 4 Stuttgart, Leipzig 1906., S. 776.
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