Holzzement

[128] Holzzement, von S. Häusler (Hirschberg, Schießen) 1839 angegebene Mischung aus 60 Gewichtsteilen möglichst wasserfreiem und ammoniakhaltigem Steinkohlenteer, 15 Teilen Asphalt und 25 Teilen Schwefel, welche zur Herstellung von sogenannten Holzzementdächern ausgedehnte Anwendung findet.

Wegen der Haltbarkeit der Beschüttung darf die Neigung solcher Dächer nicht über 1 : 18 betragen, auch würde bei stärkerer Neigung der bei großer Wärme erweichende Holzzement von selbst abfließen. Zunächst ist die gespundete Schalung auf allen Seiten und an der Durchdringung von Kaminen u. dergl. mit Metallrand, unten mit einer Rinne zu versehen. Sodann wird die Dachschalung mit einer zirka 1 cm dicken Schicht seinen Sandes belegt, hierauf folgt eine mit Nägeln befestigte Lage starker Pappe, die mit weicher Bürste einen Anstrich von erwärmtem Holzzement erhält. In der Regel wird in gleicher Weise bis zu vier Lagen fortgefahren. Die oberste Pappenlage erhält einen nochmaligen Holzzementanstrich und wird sodann mit seinem und schließlich mit gröberem Sand bezw. Kies überdeckt. Ein solches Dach ist bei seiner Anlage zwar etwas teuer und bedarf einer starken Dachkonstruktion, verursacht dagegen nur sehr geringe Unterhaltungskosten.


Literatur: [1] Handbuch der Architektur, 3. Teil, Bd. 2, 5. Heft, Dachdeckungen. – [2] Baukunde des Architekten, Bd. 1, 1. Teil, 3. Aufl. 1893, S. 540 ff.

Weinbrenner.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 5 Stuttgart, Leipzig 1907., S. 128.
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