Isodimorphie

[215] Isodimorphie, die Erscheinung, daß zwei verschiedene Substanzen in je zwei kristallisierten Modifikationen vorkommen, die paarweise isomorph sind.

Häufig sind beide Modifikationen in freiem Zustande nicht bekannt, sondern man kennt eine nur in Gestalt der isomorphen Beimengung; die im Ueberschuß in dem Mischkristall vorhandene Substanz zwingt dann gewissermaßen der andern ihre Kristallart auf. Ein Beispiel für Isodimorphie bilden die Sulfate des Magnesiums und Eisens (MgSO4 + 7H2O, FeSO4 + 7H2O); sie vermögen, obwohl das erstere nur rhombisch, das letztere monoklin kristallisiert, sowohl rhombische wie monokline Mischkristalle zu bilden, jedoch nur von beschränkter Mischbarkeit. Die Mischkristalle mit höherem Mg-Salzgehalt sind rhombisch, die mit größerem Fe-Salzgehalt monoklin.


Literatur: Nernst, W., Theoretische Chemie, 4. Aufl., Stuttgart 1903.

F. Krüger.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 5 Stuttgart, Leipzig 1907., S. 215.
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