Kartoffelspritze

[397] Kartoffelspritze, Einrichtung zum Bespritzen mit verschiedenen Lösungen, wie Kupferkalklösung (Bordeauxbrühe), Schmierseifenlösung u.s.w., zum Zweck der Bekämpfung von Kartoffelkrankheiten.

Die Lösung ist in möglichst gleichmäßiger und seiner Verteilung auf die erkrankten Pflanzen zu bringen. Die verschiedenen, zu diesem Zwecke konstruierten Kartoffelspritzen zerstäuben die Flüssigkeit durch ein Mundstück mit Hilfe einer Pumpvorrichtung. Sie werden vom Arbeiter auf dem Rücken getragen und halten 11–26 l Flüssigkeit. Die Pumpe ist gewöhnlich am Behälter selbst angebracht. Der letztere besteht entweder aus Kupfer, verbleitem Eisenblech oder Holz, muß in der Form handlich und in den Wandungen stark genug sein. Unter dem fest schließenden Deckel befindet sich ein seines Sieb, welches besonders bei Benutzung von Bordeauxbrühe unentbehrlich ist. Die Pumpe ist eine Flügel-, Membran- oder Kolbenpumpe, der Windkessel im Behälter selbst oder außen angebracht. Durch den im Windkessel mittels der Pumpe erzeugten Druck wird die Flüssigkeit durch einen Schlauch nach dem an einem kurzen Rohr angeschraubten Zerstäuber gepreßt. Je nachdem man seine Zerstäubung oder einen kräftigen Strahl haben will, wird an dem Zerstäuber ein engeres oder weiteres Mundstück angeschraubt, und der Strahl erreicht im letzteren Fall eine Höhe von 7–8 m. Um die betreffenden Apparate auf die Dauer brauchbar zu erhalten, ist nach jedem Gebrauch gründliche Reinigung aller Teile durchaus notwendig. Die obenstehende Figur zeigt eine Kartoffelspritze, bei der Pumpe und Spritze getrennt sind, wobei die Preßluft expandierend wirkt.

Von brauchbaren Kartoffelspritzen in der Preislage von 24–40 ℳ sind zu nennen die Apparate von: Metallwarenfabrik Ettlingen, Baden; C. Platz, Deidesheim; Eugen Reißer, Stuttgart (Patent Vermorel); E. Straub, Konstanz (Patent Allweiler); vgl. »Bericht der Maschinenprüfungsanstalt Hohenheim«, Württemb. Landwirtsch. Wochenblatt 1892, Nr. 16; P. Mayfarth, Frankfurt a.M.

Wrobel.

Kartoffelspritze
Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 5 Stuttgart, Leipzig 1907., S. 397.
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