Lava

[77] Lava, jedes in feurig flüssiger Weise auf der Oberfläche fließende vulkanische Magma, ohne Rücksicht auf seine stoffliche Beschaffenheit. Nach den Erstarrungsformen bezeichnet man die einzelnen Arten als Fladen-, Gekröse-, Blocklava, nach der Natur des Gesteins spricht man von Basalt-, Andesit-, Trachyt- u.s.w. – Lava. Alle eruptiven Gesteine können Lava bilden, vorzugsweise aber sind es die aus Vulkanen herausgeschickten Magmen, welche als Lavaströme auftreten.

Beim Fließen nimmt das Magma viel Luft auf, die nebst den ihm eignen Gasen wieder entweicht und dabei das Magma oder Gestein besonders an der Unter- und Oberfläche blasig, schaumig und porös macht. Die stoffliche Beschaffenheit der Laven ändert sich bei den Vulkanen und ist fall für jeden eine andre. In der Regel bestehen die heutigen Laven aus einer schlackenartigen, schaumigen bis blasigen, glasartigen Grundmasse, in welcher die früher ausgeschiedenen Kristalle (Augit, Hornblende, Olivin, Leucit, Nephelin, Sanidin u.s.w.) liegen. Auch reine Glaslaven (Glasströme) kommen vor. Die glasige und blasige Beschaffenheit macht Laven zu einem wertvollen, leichten, leicht zu lüftenden, gut bindenden und schwer verwitternden Baustein, der sich indes nur in seltenen Fällen zu feineren Ornamenten behauen läßt. Für Treppenstufen und Bürgersteige eignen sich poröse Laven besonders gut (Niedermendig, Mayen bei Koblenz, Londorf und Kesselbach bei Gießen, Torre del Grecco am Vesuv). Als Lava wird am Vesuv (Neapel) ein dichtes, graues, rotes oder braunes, sehr gleichmäßiges, splitterig brechendes Gestein (wahrscheinlich ein Tuff) bezeichnet, das aus Augit, Feldspat, Leucit und Magneteisen besteht und bei schöner Färbung zu Dosen, Vasen und allerlei Kunstgegenständen, aber auch zu Schmucksteinen (Intaglien und Kameen) verarbeitet wird. Man schleift es mit Sand und Schmirgel und poliert mit Bimsstein.

Leppla.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 6 Stuttgart, Leipzig 1908., S. 77.
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