Moorkanal

[490] Moorkanal, ein größerer Entwässerungskanal in einem Moorgebiete. Derselbe wird in der Regel, so in Holland bei der Veenkultur (s. Moorkultur), stets schiffbar hergestellt und hat hier als Hauptkanal ungefähr 8 m Sohlenbreite, 2 m Wassertiefe, 14 m Wasserspiegelbreite.

Würde man dieses Profil sogleich gänzlich aus dem lockeren Moore ausgraben, so würde der lose, schwimmende Boden bald in die so gebildete Vertiefung zusammenfließen und die geleistete Arbeit wäre vernichtet. Das Ausheben des Moorkanals darf daher vom untersten unkte, d.h. an der Vorflut beginnend, nur mit kleinem Profil erfolgen, so daß er anfänglich nur ein etwa 0,5 m breiter und 0,8 m tiefer Entwässerungsgraben ist; dazu kommen noch in je 10 m Entfernung Seitengräben und auf jeder Seite des Mittelgrabens, 100 m davon entfernt, ein dazu paralleler Hintergraben. Erst nach hierdurch erfolgter Abwässerung der obersten Schichte kann in den nächsten Jahren die Vertiefung und Verbreiterung des Grabens fortgesetzt werden. In einigen Fällen hat man bei rasch vorzutreibenden Moorkanälen auch maschinellen Aushubbetrieb mittels besonderer Torfschiffe [3] eingerichtet. Bei den auch als Schiffahrtskanal dienenden Moorkanälen sind die Höhenstufen der einzelnen Haltungen (s.d.) in den primitivsten Fällen als Klappstau, in größeren Kanälen aber als Kammerschleusen (s.d.) ausgebildet.


Literatur: [1] Wortmann, Moorkultur in Holland. – [2] Zeitschr. d. Arch.- u. Ing.-Ver. zu Hannover 1887, S. 559. – [3] Ebend. 1885, S. 579.

v. Schneller.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 6 Stuttgart, Leipzig 1908., S. 490.
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