Querbau

[325] Querbau, bergmännische Abbaumethode für mächtige, steil einfallende Lagerstätten.

In jeder Abbausohle wird vom Schachtquerschlage aus (s. Fig. 1 und 2) eine Streichstrecke am Liegenden aufgefahren, und von dieser aus werden Querstrecken bis an das Hangende getrieben. Die dazwischen gelegenen Teile der Lagerstätte L werden in Streifen nach der Quer- oder Streichrichtung in 2–2,5 m Höhe abgebaut. Die entstehenden Hohlräume werden mit Bergen versetzt, die in der Lagerstätte vorkommen oder in besonderen Weitungen M, Bergemühlen genannt, gewonnen werden. Nur die Hauptstrecke wird offen erhalten. Ist auf diese Weise eine Abteilung abgebaut, so bricht man von der Hauptstrecke in die Höhe und bringt eine zweite, später eine dritte Abteilung in gleicher Weise zum Abbau. Die Förderung erfolgt durch Rollen oder flache Strecken von den oberen Abteilungen bis auf die Streichstrecke. Besondere Vorsicht ist geboten beim Abbau der obersten Abteilung, auf welcher der Bergeversatz B der nächsthöheren Sohle ruht, jedoch setzt sich dieser gewöhnlich so fest zusammen, daß ein reiner Abbau mit Hilfe von Getriebezimmerung[325] möglich wird (vgl. a. Tunnelbau). Man kann das Abfangen des Bergeversatzes dadurch erleichtern, daß vor dem Einbringen desselben die Sohle mit Brettern oder Schwarten belegt wird. Zur Wetterversorgung werden Verbindungen mit der nächsthöheren Sohle hergestellt. Den senkrechten Abstand der Sohlen wählt man zu 10–15 m, so daß 4–6 Abteilungen von jeder Sohle aus zum Abbau gelangen. Diese Methode wird z.B. zu Idria in Krain beim Quecksilberbergbau und auf den mächtigen, unter 45–50° einfallenden Kohlenflözen zu St. Etienne angewendet. Vgl. a. die in Bd. 1, S. 696, angeführten Werke über Bergbaukunde.

Treptow.

Fig. 1.
Fig. 1.
Fig. 2.
Fig. 2.
Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 7 Stuttgart, Leipzig 1909., S. 325-326.
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