Aplanasie

[19] Aplanasie. Früher bezeichnete man eine Linse oder ein Linsensystem als aplanatisch, wenn die sphärische Aberration soweit wie möglich beseitigt ist.[19]

Nach Abbe nennt man neuerdings ein solches System aberrationsfrei, während man es als aplanatisch bezeichnet, wenn ein in einem der beiden aberrationsfreien Punkte senkrecht zur Achse stehendes Flächenelement sich in einem in dem andern aberrationsfreien Punkte senkrecht zur Achse stehenden Flächenelemente scharf abbildet, wenn also die von einem der Achse benachbarten Punkte des ersten Flächenelements ausgehenden Strahlen genau durch einen der Achse benachbarten Punkt des zweiten Flächenelements gehen. Die Bedingung dafür ist die von Clausius, Helmholtz, Abbe und Hockin auf verschiedenen Wegen gefundene Sinusbedingung; sie lautet sin φn : sin φ0 = const, worin φ0 und φn die endlichen Winkel sind, die zwei zusammengehörige Strahlen im ersten und im letzten Medium mit der Achse bilden. Genügen die aberrationsfreien Punkte der Sinusbedingung, so sind sie zugleich aplanatische Punkte. Czapski zeigte, daß es für ein System immer nur ein Paar aplanatischer Punkte geben kann. – Für eine brechende Kugelfläche sind die beiden aberrationsfreien Punkte stets zugleich aplanatische Punkte.


Literatur: s. unter Achromasie, S. 4; ferner E. Abbe, Archiv für mikroskopische Anatomie, 9, 420, 1873; Sitzungsber. d. Jenaer Ges. f. Medizin und Naturwissensch. oder Rep. s. experim. Physik, 16, 303, 1881; H. Helmholtz, Poggend. Ann., Jubel-Bd., S. 557, 1874; Ch. Hockin, Journ. Roy. Micr. Soc. (2), 4, 337, 1884.

F. Meisel.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 9 Stuttgart, Leipzig 1914., S. 19-20.
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