Uhr [3]

[647] Uhr. – Wesentliche, den Aufbau der Uhrwerke betreffende Neuerungen sind in den letzten Jahren nicht zu verzeichnen, doch ist insofern ein allgemeiner Fortschritt zu bemerken, als nunmehr in der gesamten Uhrenindustrie eifrig an der Verbesserung der Normaltypen gearbeitet wird. Diese Verbesserungen sind unter möglichster Einsparung von Material und Arbeit darauf gerichtet, die äußere Form praktischer, bequemer und gefälliger zu gestalten und die Sicherheit der Wirkungsweise zu erhöhen.

Als Hemmung wird sowohl der Grahamgang, der oftmals mit etwas Rückfall kombiniert ist, als auch der Stiftengang verwendet und zwar nur in Verbindung mit einem Hilfsaufzug, der mit konstanter Kraft wirkt. Derselbe kann aus einer spiralförmig gewundenen Sender oder aus einem besonderen Gewichte bestehen.[647]

Gewöhnliche Wanduhren werden der Billigkeit wegen auch weiterhin mit Schlagscheiben ausgeführt.

An mehreren Stellen in Deutschland (z.B. in Württemberg, Bayern) wurden bisher Taschenuhren mittlerer Güte mit Schweizer Bestandteilen hergestellt. In neuester Zeit ist man jedoch auch daran gegangen, Uhren mittlerer Güte vollständig selbst anzufertigen. In Glashütte in Sachsen werden die weltberühmten »Glashütter Taschenuhren« und daselbst auch seit 1918 die »Präzisionsuhren« von der Uhrmachergenossenschaft hergestellt. Neben der größten Taschenuhrfabrik des Schwarzwaldes von Gebr. Junghans in Schramberg haben auch noch andere Firmen im Schwarzwald, in Thüringen, Sachsen und Schlesien, z.B. Schlenker-Kienzle und Müller-Schlenker in Schwenningen a. N., Gebr. Thiele in Ruhla, die Taschenuhrenfabrikation aufgenommen.

Meidinger.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 1 Stuttgart, Leipzig 1920., S. 647-648.
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