Raspel

[610] Raspel, Werkzeug zur Bearbeitung des Holzes, Hornes etc., unterscheidet sich von der Feile nur durch den Hieb, der aus kleinen zahlreichen Spitzen besteht. Man verfertigt Raspeln wie Feilen; aber die zum Hauen dienenden Meißel haben eine durch drei zusammenstoßende Flächen gebildete Spitze. Raspeln sind 8–40 cm lang und werden nach ihrer Form flach, halbrund, viereckig, dreieckig, rund, Messerraspeln, Vogelzungenraspeln genannt. Eine Sorte englischer Raspeln wird dadurch erhalten, daß man eine spitzige, im Querschnitt quadratische oder sechseckige Stahlstange auf allen Kanten mit Kerben versieht und dann glühend schraubenartig windet. Die zwischen den Kerben stehen gebliebenen scharfen Zähne treten dadurch weiter auseinander und kommen in Linien zu stehen, die wie die Gänge eines vier- oder sechsfachen Schraubengewindes auf der R. herumlaufen. Riffelraspeln zur Ausarbeitung geschweifter Vertiefungen sind mehr oder weniger gekrümmt und haben einen flach viereckigen, halbrunden, dreieckigen oder oval geformten Querschnitt. Die Kolbenraspeln der Büchsenschäfter sind zungenförmig mit ovalem Querschnitt und rund aufgebogenem Ende. Die Raspelmaschine gleicht einer Drehbank mit einer Spindel, auf der zwei kreisrunde, raspelartig gehauene Stahlringe sitzen. Eine R. der Dresdener Feilenfabrik wird hergestellt, indem man etwa 100 quadratische, 1,5 mm dicke Stahlscheiben, die auf einer Seite geriffelt und an den vier Kanten meißelartig zugeschärft sind, mit einem in der Mitte sitzenden viereckigen Loch auf eine viereckige, mit einem Hefte versehene Stahlstange schiebt und durch eine Schraube scharf zusammenpreßt. Diese R. wird durch Schleifen der Blätter geschärft.

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Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig 1908, S. 610.
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