Varan

[1008] Varan (Wassereidechse, fälschlich Warneidechse, Varanus Merr.), Eidechsengattung aus der Familie der Varane (Varanidae), sehr gestreckt gebaute Reptilien mit verhältnismäßig langem Kopf, langem Schwanz, kegelförmigen Zähnen, langer, sehr weit vorstreckbarer Zunge mit zwei fadenförmigen Spitzen, kleinern Tafelschuppen auch auf dem Kopf und am Bauch; nächst den Krokodilen die größten Saurier der Jetztzeit, bewohnen Afrika, Südasien und Ozeanien, sind teils Land-, teils Wassertiere und nähren sich von Wirbeltieren, Insekten und Würmern. Durch ihre Räubereien an Haustieren und Eiern werden sie lästig, dagegen sind Fleisch und Eier sehr geschätzt, und die Haut benutzt man zum Überziehen von allerlei Gerät. Die Nileidechse (Nilvaran, Varanus niloticus L., s. Tafel »Eidechsen I«, Fig. 2), 2 m lang, düster gelbgrün, schwarz gefleckt, zwischen Schulter und Handwurzel gelb und grünlichgelb getupft, vor jeder Schulter mit schwärzlichem Band, auf dem Schwanz schwarz und gelb geringelt, bewohnt die meisten Flüsse Afrikas, ist aber viel weniger an das Wasser gebunden als das Krokodil. Sie wurde von den alten Ägyptern als Vertilger der Krokodileier und junger Krokodile gefeiert, auch auf den Denkmälern häufig abgebildet. Sie flieht den Menschen und verteidigt sich nur, wenn sie in die Enge getrieben wird. Fleisch und Eier werden gegessen.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 1008.
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