Franz und Joseph Seconda

[16] Die Brandes und Bondini zur Zeit des baierschen Erbfolgekriegs, als Entschädigung für die in Dresden ausfallenden Vorstellungen, ertheilte Concession, auch in Leipzig spielen zu dürfen, wurde von deren Nachfolgern, Franz und Joseph Seconda, ausgebeutet, die mit zwei Truppen zwischen Dresden und Leipzig hin- und herwanderten. Franz Seconda's Gesellschaft (seit 1779 »königl. privil. Schauspieler« genannt) führte fast nur Schauspiele auf und wirkte auf dem Theater in der Stadt Dresden selbst, während Joseph Seconda fast ausschließlich Opern, und zwar darunter die größten deutschen Werke »Don Juan«, »Figaro«, »Opferfest« etc. (u.a. auch Weber's »Sylvana«) darstellend, nur auf dem kleinen Theater außerhalb des »Schwarzen Thors«, am »Linke'schen Bade«, spielen durfte. Keinem königl. Musiker war es gestattet, in seinem Orchester mitzuspielen, und die ganze Unternehmung wurde als außerhalb der eigentlichen Dresdener Theaterwelt liegend angesehen, so daß auch wir in den nachfolgenden Blättern das Erscheinen der deutschen Oper in Dresden allenthalben als erst von Weber's Wirksamkeit an datirend, betrachten durften.

Diese Form behielt das Dresdener Theaterwesen durch volle 35 Jahre.

Quelle:
Weber, Max Maria von: Carl Maria von Weber. Ein Lebensbild. Band 2, Leipzig: Ernst Keil, 1866, S. 16.
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