c) Woher die Schätze der Erde stammen.

[317] Moses verstand die Alchemie und lehrte sie auch seinen Oheim Korah, der ein sehr verständiger und sehr gottesfürchtiger Mann war. Aber als Korah die Alchemie erlernt hatte, verführte ihn der Teufel, daß er von Gott abfiel und sich großen Reichtum verschaffte. Als nun Moses sah, daß Korah stolz wurde um der Güter willen, da reute es ihn, daß er ihn die Alchemie gelehrt hatte. Da befahl Gott eines Tages dem Propheten Moses, daß jeder, der etwas besaß, ein Almosen geben sollte, – von tausend Talern einen, von tausend Rindern eines, von tausend Ziegen eine, von tausend Kamelen eines, und so von allerlei Dingen eins vom Tausend. Moses verkündete dieses Gebot Korah, dem Obersten der Reichen. Der aber war zu geizig, als daß er die Abgabe hätte entrichten mögen. Er verschwor sich mit andern Reichen, Moses zu verderben, damit sie mit ihrem Eigentum Ruhe hätten. Der Anschlag mißlang, und alle Anhänger[317] Korahs bis auf einen traten auf Moses' Seite über. Da befahl Moses der Erde, seine beiden Feinde zu verschlingen. Weil aber ein Gerede entstand, daß Moses die Schätze Korahs begehre – denn Korah hatte keinen andern Erben außer Moses – so betete der Prophet zu Gott, daß auch das Eigentum Korahs verschlungen werde. Und Gott erhörte ihm sein Gebet, und das Eigentum Korahs versank. Daher stammen die Schätze, die aus der Erde gegraben werden.


  • Literatur: C.G. Büttner, Lieder u. Geschichten der Suaheli, S. 79–85. (Gekürzt.)
Quelle:
Dähnhardt, Oskar: Natursagen. Eine Samlung naturdeutender Sagen, Märchen, Fabeln und Legenden, 4 Bände, Leipzig/Berlin, 1907-1912, S. 317-318.
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