VI. Fuchs, Hase und Luchs.

[272] Willkürliche Ätiologie liegt auch in folgender Fabel vor, die Burkhard Waldis (IV, 56 Kurz = IV, 37 Tittmann) nach unbekannter Quelle erzählt:


Luchs und Hase begeben sich miteinander zur Hochzeit von des Fuchses Sohn. Unterwegs macht der Luchs mit dem Hasen aus, daß sie sich tapfer wehren wollen, falls sie feindlich angegriffen würden. Ein Jäger mit seinen Hunden gewahrt sie.


Da wurdens plützlich umberingt,

Ein jeder auf die tierlin springt.

Der luchs wert sich, so best er mucht;

Der has wendt sich und gab die flucht,

In reut gar bald der vorig kauf

Und steckt das hasen bannier auf,

Gab sich zu holz den berg hinan,

Mit not den hunden kaum entrann.

Da ward dem luchs sein haut zerbißen

Und so gar jemerlich zerrißen,

Daß er noch heut zu disen stunden

Hat die blutflecken und die wunden.

Quelle:
Dähnhardt-Natursagen-4, S. 272.
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