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[253] Kairo's Einwohner wandten sich an Sitta Nefissa, eine fromme heilige Frau, mit der Bitte, dem Sultan Vorstellungen zu machen, und diese übergab ihm die folgenden, als er in die Moschee ritt, schriftlich:[253]

Ihr herrscht und raubt, und dränget, und zwänget; Ihr wollet in Eurer Person zusammenhäufen, was der Himmel auf Erden vertheilt hat. Wißt Ihr nicht, daß die Pfeile des Gebets der Unterdrückten in den Himmel dringen und Euch anklagen, der Seelen, die Ihr verkaust, der Geister, die Ihr erstickt, der Leiber, die Ihr geschändet habt? Unmöglich ist's, daß der Bedrängte sterbe, und der Dränger lebe; Gott der Herr kennt die Ungerechten, und stürzet sie zur Zeit.

Quelle:
Hammer-Purgstall, Joseph Freiherr von: Rosenöl. Stuttgart/Tübingen: Cotta, 1813, S. 253-254.
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