Hundertundachtundvierzigstes Capitel.
Wie die Sünde hier oder dort bestraft werden wird.

[10] Aulus Gellius erzählt vom Amon, daß dieser Mann, welcher sehr reich war und aus seinem Lande in ein anderes übersetzen wollte, ein Schiff miethete. Allein die Schiffer wollten ihn seines Geldes wegen umbringen, er erlangte jedoch von ihnen, daß er den Delphinen zu Ehren, welche sich am Gesange des Menschen ergötzen, ein Lied anstimmen durfte. Als man ihn aber nachher in's Meer warf, da fing ihn ein Delphin auf und trug ihn an's Land, und während ihn die Schiffer für todt hielten, verklagte er sie zu Lande bei ihrem Könige, worauf sie vor denselben gebracht, überführt und verurtheilt wurden.

Quelle:
Gesta Romanorum, das älteste Mährchen- und Legendenbuch des christlichen Mittelalters. 3. Auflage, Unveränderter Neudruck Leipzig: Löffler, Alicke 1905, S. 10-11.
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