Dreißigste Geschichte

[27] geschah an einem Kazew (Fleischer), der wohnt in Zipori, der verkauft an die Jehudim eitel trephe (unreines) Fleisch für koscher (rein). Un der Kazew der war ein Jud. Nun es begab sich einmal, daß er sich volltrank an einem Erew Schabbes (Freitag). Un er ging auf das Dach un fiel herab un brecht den Hals ab, daß er gleich tot war. Da kamen die Klowim (Hunde) un leckten das Dam (Blut) von dem Kazew auf. Da kamen die Leut un fragten Rabbi Chanine, wie sie sich sollten verhalten, ob sie ihn sollten zu Kwure tun (begraben) oder nit, denn die Klowim. die essen sein Blut. Da sagt Rabbi Chanine: »steht geschrieben in unserer heiligen Thauroh ›Ein Fleisch, das da trephe is, nit ihr sollt essen, neiert zu den Hunden sollt ihr es werfen‹. Un der dasige Kazew, der hat den Hunden das ihrige genommen, denn das trephe Fleisch hat er Juden verkauft, was den Hunden hat zugehört. Nun kommen die Hund un essen das ihrige wieder von dem Kazew. Derhalben laßt den Rosche (Sünder) liegen un begrabt ihn nit. Laßt die Hünd sein Fleisch essen, welches er von ihnen genommen hat.«

Quelle:
Allerlei Geschichten. Maasse-Buch, Buch der Sagen und Legenden aus Talmud und Midrasch nebst Volkserzählungen in jüdisch-deutscher Sprache, Nach der Ausgabe des Maasse-Buches, Amsterdam 1723, bearbeitet von Bertha Pappenheim, Frankfurt am Main: J. Kauffmann Verlag, 1929, S. 27.
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