Neunundachtzigste Geschichte

[77] geschah: Der König Antoninus der fragt den Rabbejnu hakodesch: »Lieber, sag du mir, willst du mich machen essen auf Jener Wellt von dem Leviathan?« Da sagt der Rabbi »Ja«. Da sagt der König wieder: »Du hast mich doch nit machen essen von dem Pessach-Opfer.« Da sprach Rabbi wieder zum König: »Was soll ich tun?« Es steht geschrieben im Posuk (Schrift): »Un kein Verstopfter, das meint der nit gejüdischt (beschnitten) is, nit er soll essen von dem Pessach-Opfer.« Da das der König hört, da ging er hin un jüdischt sich selbert. Un er ging dernach zum Rabbi un sagt zu ihm: »Rabbi, ich bin nun gejüdischt.« Da sagt Rabbi: »Ich hab meine eigene Mile nit gesehen, weil ich gelebt hab. Wie soll ich denn deine Mile ansehn?« Un derhalben heißt der Rabbi Rabbejnu hakodesch, weil er sein Tag seine eigene Mile nit hat gesehen. Rabbi Chiskije un Rabbi Abuhe die sprechen: »Wenn die Gerim (fremdegeborene Juden) auf Jener Welt werden zusammen kommen, wird der Ger Antoninus der oberste Ger bei ihnen sein.«

Quelle:
Allerlei Geschichten. Maasse-Buch, Buch der Sagen und Legenden aus Talmud und Midrasch nebst Volkserzählungen in jüdisch-deutscher Sprache, Nach der Ausgabe des Maasse-Buches, Amsterdam 1723, bearbeitet von Bertha Pappenheim, Frankfurt am Main: J. Kauffmann Verlag, 1929, S. 77.
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