Dieselbe Sage von der Schöpfung und dem Ursprung des Todes, erzählt von Eingeborenen in Akropong, niedergeschrieben vor 18531

[294] »Als Gott die Welt schuf, schuf er zuerst ein Weib. Als er aber sah, daß es nicht gut war, daß das Weib allein sei, schuf er auch den Mann. Nun vermehrten sie sich, jedoch nicht in gehöriger Anzahl. Auch war der Mensch unsterblich. Da wurde das Schaf gesandt mit der Botschaft: Der Mensch werde sterben, aber darnach wiederkommen.

Das Schaf hielt sich unterwegs auf mit Weiden.[294] Darnach sagten die Menschen: Wenn die Menschen nicht sterben, haben sie auch keinen Raum sich zu vermehren. Da wurde die Ziege gesandt und ihre Botschaft war: wenn der Mensch stirbt, kehrt er nicht wieder. Während die Ziege ihren Weg zurücklegte, hielt sich das Schaf immer noch unterwegs mit Fressen auf; die Ziege kam ihr zuvor und sagte: Wenn der Mensch stirbt, kehrt er nicht wieder. Wäre das Schaf flink genug gewesen mit seiner Botschaft, so würde der Mensch aus seinem Sterben wiederkehren, weil aber die Ziege flinker war mit ihrer gegenteiligen Botschaft, kehrt er nicht wieder.«

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J.G. Christaller.

Quelle:
Seidel, A. (Hg.): Geschichten und Lieder der Afrikaner. Berlin: Verein der Bücherfreunde, Schall & Grund, 1896, S. 294-295.
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