V
Kleines Volk.1

[185] Es waren einmal drei Brüder, einer hatte Strohbeine, einer einen Wachshals und einer eine Kieselbrust. Sie suchten auf einem Misthaufen herum und fanden zehn Para. »Was sollen wir dafür kaufen?« fragten sie, »kaufen wir Rosinchen – die haben Hölzerchen; kaufen wir Nüsschen – die haben Schälchen; und kaufen wir ein Stückchen Fleisch – das hat ein Knöchelchen. Wir wollen sie für ein bisschen Geschlinge ausgeben.« Sie kauften ein Geschlinge und brachten es nach Hause. Nun sagten sie zu dem mit den Strohbeinen: »Geh, bring Holz«, der mit der Kieselbrust ging dann nach Wasser, und der mit dem Wachshals setzte sich vor das Feuer. Da wurde sein Hals warm und schmolz, und er starb. Als der mit den Strohbeinen[185] hörte, dass sein Bruder gestorben sei, lief er und brach die Beine. Und auch der mit der Kieselbrust hörte es und lief. Beim Laufen fiel er aber, sein Kiesel brach, und er starb. So starben sie alle, und das Geschlinge blieb ungegessen.

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Im Text: »Geschichte dreier Brüder.«

Quelle:
Lidzbarski, Mark (Hg.): Geschichten und Lieder aus den neuaramäischen Handschriften. Weimar: Verlag von Emil Felber, 1896, S. 185-186.
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