Das schwarze Böcklein im Teiche.

[157] Eines Tages trieb der Schafhirt aus Domousnic zu einem Teiche, um Schafe zu tränken. Unter den Schafen befand sich auch ein schwarzes Böcklein. Als dieses an den Teich herankam, wurde das Wasser plötzlich bewegt und alle Schafe flohen erschrocken vom User. Der Schäfer lief herbei, was es denn gebe, und sah gerade, wie eine grüne Hand das schwarze Böcklein ins Wasser zog. Einige Minuten blieb das Böcklein unter Wasser, dann kam es wieder heraus, aber schneeweiß und hatte von nun an die Gabe, daß es, wenn es ein krankes Thier beleckte, dasselbe genas, und wenn es auch noch so hinfällig gewesen war. Daher stand es bei den Hirten der Gegend in großem Ansehen. Eines Tages aber war zu Aller Leidwesen der Bock aus dem Stalle verschwunden, und an seiner Stelle nur ein nasser Fleck und einige Bachwasserfäden. Der Fleck aber wollte nicht trocken werden, bis man ihn mit Weihwasser besprengte, worauf er augenblicklich verschwand. (J. Winterberg aus Jungbunzlau.)

Quelle:
Grohmann, Josef Virgil: Sagen-Buch von Böhmen und Mähren. 1: Sagen aus Böhmen, Prag: Calve, 1863, S. 157.
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