Der Schlangenstein.

[220] Zu einer bestimmten Zeit versammeln sich alle Schlangen einer Gegend und legen sich um die ansehnlichste in einen Kreis; auf das Haupt derselben zischen sie so lange, bis sich eine klebrige[220] Substanz erzeugt, die dann zu Stein erhärtet. Dieser Schlangenstein hat die Gestalt einer Eichel und ist durchsichtig von der Farbe eines dunklen Smaragds, unten flach und hat drei Löcher, wo er angewachsen ist. Die Schlange, die ihn trägt, ist niemals allein, sondern als Königin von vielen Schlangen begleitet, so daß ihr nicht leicht beizukommen ist. Wenn man aber eine Schlange unter einen durchlöcherten Topf in einen Ameisenhaufen stellt, so wird sie durch ihr Zischen alle Schlangen um sich her versammeln und man kann dann auf einem nahen Eichbaum sitzend, die Königin herausschießen. (Gerle, Hist. Bildersaal, 2, 123.)

Quelle:
Grohmann, Josef Virgil: Sagen-Buch von Böhmen und Mähren. 1: Sagen aus Böhmen, Prag: Calve, 1863, S. 220-221.
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