XX. Wälder auf den Föroyern.

[18] Die Föroyer waren ehemals bewaldet; hier findet man deshalb noch in der Erde grosse Wurzelstöcke im Torf auf den Torfheiden, in den Steinkohlen sieht man dicke Äste und Laubblätter; solches beweist, dass hier früher Wald gewachsen, aber nun ist alles in die Erde versunken. Es wird erzählt, dass, als Olaf der Heilige in Norwegen herrschte, Gesandte von den Föroyern ausfuhren, um ihn zu treffen. Er sagte zu ihnen, dass ihm die Steuer zu klein dünkte, welche ihm von den Inseln zuging; deshalb fragte er sie, was auf den Föroyern wüchse. Die Gesandten sagten schlechtes davon aus, sie sagten, dass dort nichts sei als Sand und Steine, Moore und Heiden. Als der König dies hörte, rief er aus: »So werde, wie davon gesagt ist! wende sich nach unten, was oben gewesen ist, und wende sich aufwärts, was unten gewesen ist.« Da sanken die Wälder nieder in die Erde und anstelle der schönen Gefilde kamen Moore, Lehmfelder und Sand. Deshalb sind die Inseln nun so beschaffen. Die Basaltsäulen einer Klippe auf Mikines gleichen Bäumen; – das sollen Bäume sein, die zu Stein verwandelt wurden, als König Olaf »So werde« zu den Gesandten sagte, welche ihm sagten, dass keine Wälder auf den Föroyern wüchsen.

Quelle:
Jiriczek, Otto L.: Færöerische Märchen und Sagen. In: Zeitschrift für Volkskunde 2 (1892) 1-24, 142-165, Berlin: A. Asher & Co, S. 18.
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