14. Der Schatz im Schlosse Felsberg.

[73] Es soll im Hügel, auf dem das Schloß Felsberg gestanden, ein Gemach sein, in welchem ein großer Kasten sich vorfinde, der mit allerlei kostbaren Gegenständen angefüllt sei; unter diesen befinde sich auch ein goldenes Kegelspiel. Auf diesem Kasten sitze aber ein schwarzer Pudel, der diese Kostbarkeiten bewache. Von Zeit zu Zeit komme dieser Wächter auch zum Vorscheine, aber nur bei Nacht. Es gab dann auch Leute, welche gesehen haben, wie er seine Spaziergänge gemacht, und die vor großer Angst ihm schön aus dem Wege gewichen seien. Gegenwärtig zeigt sich dieser Pudel nicht mehr, und als die Gemeinde Felsberg vor zirka 10 Jahren diesen Hügel zum großen Theil abtragen ließ, um ihr Schulhaus an diesem Platze zu erstellen, kam auch kein unterirdisches Gemach zum Vorschein. –

Nach Andern muß der letzte Schloßherr von Felsberg während Frohnfasten, alle Jahre, Nachts, eines begangenen Unrechtes willen, von einem Hunde mit feurigen Augen begleitet, sieben Mal um den Schloßhügel herumkriechen, auf allen Vieren, und dazu die übrige Zeit im Innersten des Schloßhügels ein goldenes Kegelspiel hüten, das Spielzeug der einstigen Zwingherren.

Quelle:
Jecklin, Dietrich: Volksthümliches aus Graubünden. 3 Teile, Zürich 1874, Chur 1876, Chur 1878 (Nachdruck Zürich: Olms, 1986), S. 73.
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