Sattelkopf (Pelor filamentosum)

[63] Wie überaus häßlich Fische sein können, beweist der Sattelkopf (Pelor filamentosum), ein Drachenkopf von wahrhaft abschreckender Gestalt, dessen Kopf nach vorn wie eingedrückt aussieht und deshalb wirklich eine gewisse Aehnlichkeit mit einem Sattel hat. Mit Worten läßt sich dieses Scheusal übrigens kaum beschreiben, weil man kaum ein Ende finden würde, wollte man alle die Zacken, Auswüchse, Anhängsel, Absonderlichkeiten und Häßlichkeiten schildern. Die Schnauze gleicht der eines Nilpferdes; der Kopf hat nur noch entfernte Aehnlichkeit mit dem eines Fisches; die Augen stehen wie auf Stielen, sind nahe nebeneinander gerückt und nach oben gekehrt; der Leib ist verlängert und der Bauch aufgedunsen, der Rücken viel höher als der Kopf. Auf den Kiefern stehen feine Sammetzähne. In der Kiemenhaut zählt man sieben Strahlen. Die Rückenflosse, welche gleich hinter dem Nacken anfängt und bis zum Schwanze verläuft, besteht aus funfzehn geraden, starken, spitzen, noch mit Widerhaken versehenen Stacheln und acht weichen, ästigen Strahlen, die außerordentlich große, breite Brustflosse aus zwei freien Dornen und zehn durch eine Haut verbundenen Strahlen, die Bauchflosse aus einem Stachel und fünf Strahlen, die Afterflosse aus drei stacheligen und sieben weichen, die Schwanzflosse, welche der Brustflosse ähnelt, aus zwölf Strahlen.


Sattelkopf (Pelor filamentosum).
Sattelkopf (Pelor filamentosum).

Die Haut ist weich und schwammig, zeigt hier und da Anhängsel und trägt noch dazu bei, das Thier zu verhäßlichen. Auf der grauen Grundfärbung stehen braune Marmel- und verwachsene Flecke, weiße Punkte und Flecke, welche am Kopfe verschiedene andere Schattirungen bis zum Rosenroth durchlaufen; die innere Seite der Brustflosse ist weiß, rosenfarb überlaufen, am Rande schwarz gefleckt; Bauch und Afterflossen sehen braun aus; die Schwanzflosse wird auf lichtem Grunde durch lichte Flecke gezeichnet.

[63] Bisher hat man das widerwärtige Geschöpf nur im Indischen Weltmeere gefangen, von seiner Lebensweise aber noch nichts in Erfahrung gebracht. Bei der Zergliederung fand man kleine Krebse in dem Magen.


Steinpicker (Aspidophorus cataphractus). 2/3 natürl. Größe.
Steinpicker (Aspidophorus cataphractus). 2/3 natürl. Größe.

Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Achter Band, Dritte Abtheilung: Kriechthiere, Lurche und Fische, Zweiter Band: Fische. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1884., S. 63-64.
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