1. Sippe: Wolfsfische (Anarrhichas)

[133] Geßner erhielt »aus dem deutschen Meere« einen großen Schleimfisch, welchen »die Einwohner derselbigen Landen« Klippfisch heißen, »entweders daß er auff die Felsen steiget, welches von jm gesagt wirdt, oder daß er sich zwischen den Felsen enthelt«. Auf diesen Bericht hin nannte er ihn Anarrhichas, Kletterer oder Kletterfisch. Der von ihm gewählte Name ist für die wissenschaftliche Bezeichnung der Sippe beibehalten, der Fisch aber späterhin mit größerem Rechte Wolfsfisch oder Seewolf genannt worden. Mit ersterem Namen bezeichnen wir gegenwärtig die Sippschaft, mit letzterem die Art.

Die Wolfsfische übertreffen ihre sämmtlichen Verwandten an Größe und Bewaffnung. Ihr Leib ist lang und zusammengedrückt; die Rückenflosse verläuft über die ganze Oberseite, vereinigt sich aber ebensowenig wie die kürzere Afterflosse mit der Schwanzflosse; die Brustflosse ist groß; die Bauchflosse fehlt gänzlich. Als eigenthümliches, bezeichnendes Merkmal muß das Gebiß gelten, eines der furchtbarsten, welches die Klasse der Fische aufzuweisen hat. Es besteht aus gewaltigen Kegelzähnen, welche in den Kiefern sitzen, und mehreren Reihen stumpfkegeliger Zähne hinter diesen auf Gaumen- und Pflugscharbeine. Die Kiemenhaut enthält sechs Strahlen.

Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Achter Band, Dritte Abtheilung: Kriechthiere, Lurche und Fische, Zweiter Band: Fische. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1884., S. 133.
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