Spanfisch (Trachypterus arcticus)

[141] Spanfisch (Trachypterus arcticus, bogmarus und vogmarus, Gymnogaster articus, Gymnetrus arcticus, Bogmarus oder Vogmarus islandicus) nennen die Engländer einen mehrmals an ihrer Küste vorgekommenen, wie es scheint, in den nördlichen Meeren hausenden Vertreter dieser Gruppe, welcher bei anderthalb Meter Länge zwanzig Centimeter hoch und nur zwei Centimeter dick ist und somit wirklich einem Holzspane gleicht. Die Färbung des Kopfes und Leibes ist silberweiß, auf dem Kopfe graulich gemarmelt, längs jeder Seite durch zwei schiefstehende, eiförmig gestaltete Flecke gezeichnet; die Flossen sehen lichtroth aus. In der Rückenflosse zählt man einhundertzweiundsiebzig, in der Brustflosse zehn bis elf, in der Bauchflosse sechs Strahlen.

Der Spanfisch, welchen man bisher nur in den nördlichen Meeren gefunden hat, wird im Mittelmeere durch nahe verwandte Arten vertreten. Auch er hält sich, wie man annimmt, in sehr großen Tiefen auf und nähert sich nur ausnahmsweise dem Lande, am liebsten sandigen Stellen. Zuweilen wird ein oder das andere Stück an den Küsten angespült, am häufigsten noch am Gestade Islands und Skandinaviens, obgleich auch hier der Fisch als Seltenheit gilt. Olafsen erwähnt, daß die Isländer ihn trotz seines schmackhaften Fleisches für giftig halten, weil die Raben nicht von [141] ihm fressen. Sehr eigenthümlich ist die leichte Zerbrechlichkeit der Kahlafter. Sie vermögen, wie die uns bekannte Glasschleiche, durch Kraftanstrengung ihrer Muskeln ihren Leib zu zertrümmern, und die Flossenstrahlen scheinen eher aus brüchigem Glase als aus Knorpelmasse gebildet zu sein.

Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Achter Band, Dritte Abtheilung: Kriechthiere, Lurche und Fische, Zweiter Band: Fische. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1884., S. 141-142.
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