Einundzwanzigste Familie: Lederfische (Acronuridae)

[142] Der Leib der Lederfische (Acronuridae) ist eiförmig, sehr zusammengedrückt und entweder mit lederartiger Haut oder mit dicht angewachsenen, meist kleinen Schuppen bekleidet, das Maul klein und bewehrt mit Kieferzähnen, welche in einfacher Reihe stehen. Alle Arten besitzen nur eine einzige Rückenflosse, viele scharfe Dornen an der Schwanzseite, andere eigenthümliche Verlängerungen der Oberschnauze. In der Kiemenhaut zählt man fünf Strahlen.

Ein wichtiges Familienmerkmal hat Dönitz in der Bildung des Knochengerüstes der Rücken- und Afterflosse gefunden. Die Kettengelenke der ersten Flossenträger unterscheiden sich von denen anderer Fische dadurch, daß der zweite Strahl auf dem ersten gelenken kann. Hierdurch wird es den Lederfischen möglich, ihre aufgerichteten Flossen festzustellen, und bedarf es dann der Anspannung eines vorn am zweiten Strahle sich ansetzenden, diesen Strahl nach vorn bewegenden Muskels, um die Niederlegung der Flosse zu ermöglichen.

Die Lederfische, von denen man etwa siebzig Arten kennt, gehören sämmtlich den Meeren des heißen Erdgürtels an; die größte Anzahl von ihnen lebt im Indischen Weltmeere. Ihre Nahrung scheint ausnahmslos aus Tangen oder Meerpflanzen überhaupt zu bestehen. Mehrere Arten werden gefangen; das Fleisch aber gilt durchaus nicht als schmackhaft und findet deshalb auch nur bei den dunkelfarbigen Eingeborenen der betreffenden Küstenländer Verwendung.

Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Achter Band, Dritte Abtheilung: Kriechthiere, Lurche und Fische, Zweiter Band: Fische. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1884., S. 142.
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