Dritte Ordnung: Die Schlundkiefer[165] (Pharyngognathi)

Eine verhältnismäßig geringe Anzahl von Fischen unterscheidet sich von allen übrigen dadurch, daß ihre unteren Schlundknochen zu einem einzigen unpaaren Knochenstücke verwachsen oder wenigstens durch eine feste Naht vereinigt sind. Cuvier bildete aus den hierher gehörigen Arten eine Familie; Johannes Müller erhob diese zu einer besonderen Ordnung, welche nach seiner Anschauung die meisten Mitglieder der Familie und außer ihnen noch andere durch dasselbe Hauptmerkmal ausgezeichnete Fische umfaßt. Ein anderes der Gesammtheit gemeinschaftliches Kennzeichen ist die stets geschlossene Schwimmblase.

Unter den wenigen Familien, welche die Ordnung enthält, bewohnt eine die Flüsse; die übrigen leben im Meere und hier vorzugsweise auf Stellen mit felsigem, von Seepflanzen überwachsenem Grunde, weil sie hier ihre liebste Nahrung, kleine Krebse und Muscheln, finden. Die Familien treten in den Meeren der verschiedensten Erdgürtel in großer Anzahl auf, bevölkern jedoch die Gewässer niederer Breiten in besonders zahlreicher Menge und sind demgemäß eigentlich als Fische des heißen und gemäßigten Gürtels anzusehen. Eine volkswirtschaftliche Bedeutung haben sie nicht, obschon es mehrere Arten unter ihnen gibt, deren Fleisch geschätzt wird. Für uns kann es genügen, wenn wir uns mit einigen Arten bekannt machen, welche in unseren Meeren zu Hause sind.

Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Achter Band, Dritte Abtheilung: Kriechthiere, Lurche und Fische, Zweiter Band: Fische. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1884., S. 165.
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