Großer Blasenkäfer (Malachius aeneus)

[112] Von einer Anzahl kleinerer ausschließlich auf Blumen und blühenden Gräsern anzutreffenden Weichkäfern, die wegen anderer Fühleranheftung sowie wegen des deutlich geschiedenen Kopfschildes zu der Sippe der Melyriden zusammengefaßt worden sind, dürfte der große Blasenkäfer (Malachius aeneus, S. 66 abgebildet) am meisten interessiren. Er mißt zwar nur 6,5 Millimeter, ist aber der größte heimische seiner mit zahlreichen Arten auf Europa und die angrenzenden Theile Asiens und Afrikas beschränkten Gattung. Der dem Warzenkäfer gleichgeformte Körper ist glänzend grün von Farbe, am Vorderkopfe goldgelb, an den Vorderecken des Halsschildes und an den Flügeldecken, mit Ausnahme eines breiten, grünen Nahtfleckes, scharlachroth. Beim Männchen läuft das zweite und dritte Glied der fadenförmigen Fühler nach unten in einen krummen Haken aus; diese sitzen zwischen den Augen tief unten an der Stirn, von welcher das viereckige Kopfschild deutlich geschieden ist. Der genannte Blasenkäfer besitzt wie alle anderen Arten die Fähigkeit, aus den Körperseiten rothe Wülste auszustülpen, wenn er angefaßt oder sonst wie gereizt wird. Der überall im Frühjahre gemeine Käfer gewinnt durch die Verfolgungen der Larven des Rapsglanzkäfers für den Landwirt einen gewissen Werth.

Die Larven der ganzen Sippe haben mehr als ein Punktauge auf jeder Seite, sechs Füße und endigen in zwei fleischige Spitzchen. Sie nähren sich ausschließlich vom Raube, halten sich hinter Baumrinde, in alten Strohdächern und anderwärts, mehr im Verborgenen, als frei auf der Oberfläche der Pflanzen auf.

Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Neunter Band, Vierte Abtheilung: Wirbellose Thiere, Erster Band: Die Insekten, Tausendfüßler und Spinnen. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1884., S. 112.
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