Apion assimile, trifolii, craccae, ulicis, Sayi, flavipes, ulicicola, radiolus

[139] Ob in demselben Jahre eine zweite Brut zu Stande kommt, kann ich nicht behaupten. Apion assimile und A. trifolii führen dieselbe Lebensweise, und von manchen anderen weiß man, daß sie auf ganz ähnliche Art in Sämereien, besonders von Schmetterlingsblümlern, leben und sich daselbst auch verpuppen, oder bohrend in Stengeln. So frißt die Larve von Apion craccae die Samen der Vogelwicken (Vicia cracca), jenes das Getreide stellenweise überwuchernden Unkrautes, A. ulicis (auch ilicis) die des Gaspeldornes (Ulex europaeus), das nordamerikanische A. Sayi die Körner der Baptisia tinctoria. Apion flavipes lebt in den Köpfen des holländischen weißen Klees, Apion ulicicola erzeugt Gallen an Ulex [139] nanus, in denen die Larve überwintert und sich verpuppt. Apion radiolus bohrt in den Stengeln von Malvengewächsen oder der Rainfaser (Tanacetum vulgare) und verpuppt sich darin. Die zahlreichen Arten auf den Sträuchern entwickeln sich jedenfalls hier auf eine noch unbekannte Weise. Die Larven, welche man kennt, sehen einander so ähnlich, daß man sie nur schwer unter dem Mikroskope unterscheiden kann.

Infolge der geraden (nicht geknieten) Fühler schließen sich einige Rüsselkäfergattungen unmittelbar an die Spitzmäuschen an und bieten durch die Brutpflege ihrer Weibchen ein um so höheres Interesse, als solche Erscheinungen bei Käfern außer ordentlich selten vorkommen. Um ihrer Brut die nöthigen Lebensbedingungen zu verschaffen, richten die Weibchen die für jene bestimmten Pflanzentheile besonders zu, sorgen, um den Endzweck der verschiedenartigsten Vorbereitungen in einen einzigen Begriff zu fassen, für deren Abwelken, und lehren uns hierdurch, daß die Larve der welken oder trocken gewordenen, höchstens unter dem Einflusse wässeriger Niederschläge aus der Luft wieder etwas angefeuchteter Nahrung bedarf. Die Darlegung einiger bestimmter Fälle und der Gewohnheiten bestimmter Arten wird das Gesagte bestätigen und zu klarerer Anschauung bringen.

Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Neunter Band, Vierte Abtheilung: Wirbellose Thiere, Erster Band: Die Insekten, Tausendfüßler und Spinnen. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1884., S. 139-140.
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