Javanischer Palmbohrer (Rhynchophorus Schach)

[156] Eine Sippe möchte ich nicht unerwähnt lassen, obgleich sie fast ausschließlich den heißen Erdstrichen angehört und nur mit wenigen unscheinbaren Arten im südlichen Europa Vertretung findet; sie hat jedoch die Riesen der Familie aufzuweisen und prahlt mit äußerst gefälligen Formen, und überdies spielt eines ihrer winzigsten Glieder eine gewisse Rolle auf unseren Kornböden. Ohne viele Worte um die Charakteristik der Sippe oder einer und der anderen Gattung zu verlieren, vergegenwärtige ich in dem javanischen Palmbohrer (Rhynchophorus Schach) die Grundform der hierher gehörigen Käfer, mit dem Bemerken, daß die Fühler von den bisher kennengelernten durch die abweichende Bildung des Endgliedes wesentlich verschieden sind und bei anderen verwandten ein zum Theil wieder anderes, aber meist absonderliches Aussehen haben, dieselben auch nicht weiter als bis zum ersten Drittel der Rüssellänge vorrücken, daß der Steiß von den flachgedrückten Flügeldecken nie berührt wird, daß die Verdickung auf der Oberfläche des Rüssels in einer dichten Haarbürste und die Farbe des ganzen Thieres in einem öfters wie mit Duft überzogenen Schwarzbraun besteht, welches hier und da, besonders auf der Scheibe des Halsschildes, auch einem stark rothen Scheine Platz machen kann. Wie bereits erwähnt, stellt unsere Abbildung die Grundform der Kalandriden dar, es gibt aber auch bedeutend schmälere, die, weil sie verhältnismäßig nicht mehr niedergedrückt sind, eine spindelförmige Gestalt annehmen.


Javanischer Palmbohrer (Rhynchophorus Schach), näturl. Größe.
Javanischer Palmbohrer (Rhynchophorus Schach), näturl. Größe.

Bei anderen erweitert sich der Rüssel an seiner äußersten Spitze winkelig oder zahnartig, bei noch anderen (Macrocheirus longipes) verlängern sich die Vorderbeine übermäßig, was übrigens bei verschiedenen unerwähnt gebliebenen Gruppen gleichfalls vorkommt. Die schwarz- oder rothbraune Farbe des sehr harten Panzers herrscht vor, es finden sich aber auch verwandte Farben, wie roth, gelb, grau, eintönig [156] oder in Fleckenzeichnungen. Die Männchen unterscheiden sich durch Bildung des Rüssels, der Beine, der Fühler usw. öfter wesentlich von ihren Weibchen. Man kennt nur wenige Larven, welche vorzugsweise im Inneren einsamenlappiger Gewächse (Palmen, Cykadeen, Bananen, Zuckerrohr) bohrend leben, wo sie mitunter bedeutenden Schaden anrichten, weil sie oft in großen Mengen vorkommen, daher Palmbohrer.

Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Neunter Band, Vierte Abtheilung: Wirbellose Thiere, Erster Band: Die Insekten, Tausendfüßler und Spinnen. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1884., S. 156-157.
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