Waldkäfer (Spondylis buprestoides)

[166] Der Waldkäfer (Spondylis buprestoides) ist noch kein echter Cerambycide, aber auch kein Prionide, hat überhaupt keine Aehnlichkeit mit einem Bocke. Der 14 bis 20 Millimeter lange, schwach glänzende, schwarze Käfer ist walzig, hat kräftige, schräg vorstehende Kinnbacken, mit welchen er sehr empfindlich zu kneipen vermag, wenn man ihn zwischen die Finger nimmt; kurze perlschnurartige Fühler, ein polsterartig gewölbtes, an den Seiten stark bogig erweitertes Halsschild, gewölbte, nicht breitere, mit je zwei stumpfen Längsleisten versehene und wie jenes dicht runzelig punktirte Flügeldecken. Die Beine sind kurz, die Hüften der vordersten quer walzig, die Füße aller fünfgliederig, indem ein Knöpfchen am Grunde des Klauengliedes mit diesem sich einlenkt. Beine und Unterseite des Körpers sind merklich rostbraun kurz behaart.

Dieser eigenthümliche Käfer entwickelt sich und lebt in Nadelwäldern, ist lebhafter Natur; denn zur Sommerzeit, nachdem er der Puppe entschlüpft ist, fliegt er an schönen Tagen flach über dem Boden umher, läuft ungeschickt im Sande hin, wenn er dort niedergefallen ist, setzt sich an die Wände der Häuser, wenn solche vorhanden, wenigstens fand ihn Kriechbaumer in Chur unter solchen Verhältnissen. Die violettröthlich durchscheinende Larve hat sechs kurze Brustfüße und lebt oft in großer Anzahl in Kiefernstöcken, wo ihr der Schwarzspecht eifrig nachstellt, aber auch in stehendem Holze, Kiefern und Fichten, denn der Käfer ist bei uns ohne Gegenwart von Stubben ziemlich häufig.

Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Neunter Band, Vierte Abtheilung: Wirbellose Thiere, Erster Band: Die Insekten, Tausendfüßler und Spinnen. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1884., S. 166.
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