Hummelschwärmer (Macroglossa fuciformis und bombyliformis)

[374] Das Karpfen- oder Taubenschwänzchen (Macroglossa stellatarum, Fig. 2, S. 373) treibt sich überall in zwei Bruten vom Mai bis in den Oktober an den verschiedensten Blumen umher, bildet durch seinen Flug, durch sein ebenso blitzschnelles Erscheinen wie Verschwinden einen höchst eigenthümlichen Gegensatz zu dem übrigen Faltervölkchen und bringt das Betragen der echten Schwärmer denjenigen zur Anschauung, denen es von den anderen das Dunkel der anbrechenden Nacht verbirgt. Abgesehen von den rostgelben, am Saume etwas verdunkelten Hinterflügeln, ist dieser Schwärmer graubraun gefärbt und auf den Vorderflügeln mit einigen dunkleren, bindenartig vertheilten, am Hinterleibe dunkleren sowie an dessen Seiten weißlichen Flecken gezeichnet.

Die gehörnte Raupe ist heller oder dunkler grün, bisweilen rothbraun und hat acht Reihen weißlicher, erhabener Perlflecke und vier weiße Längslinien, von welchen zwei sich vor dem bläulichgrünen Horne auf dem Rücken vereinigen, die beiden anderen hinter demselben. Sie frißt Labkraut (Galium) und Färberröthe (Rubia tinctorum). Die graubraune, rauhe Puppe hat einen dunkeln Rückenstreifen, ein zugeschärftes, stumpfes Kopfende und erscheint darum nach vorn schmächtig; von der zweiten Brut überwintert sie. – Zwei unter sich sehr ähnliche Arten, Macroglossa fuciformis und M. bombyliformis, wegen ihrer oberflächlichen Aehnlichkeit mit einer Hummel zu deutsch Hummelschwärmer genannt, verdanken auf Skabiosen und Schneebeeren gleichfalls freilebenden, gehörnten Raupen ihren Ursprung und leiten infolge ihrer stellenweise durchsichtigen Flügel zu den Glasflüglern über, welchen wir jetzt unsere Aufmerksamkeit zuzuwenden haben.

Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Neunter Band, Vierte Abtheilung: Wirbellose Thiere, Erster Band: Die Insekten, Tausendfüßler und Spinnen. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1884., S. 374.
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