Erdfahl, Hausmutter (Agrotis pronuba)

[413] Das Erdfahl, die Hausmutter (Agrotis pronuba), fälschlich von der sammelnden Jugend auch als gelbes Ordensband bezeichnet, weil die ockergelben Hinterflügel eine schwarze Saumbinde tragen, erscheint in zwei Abänderungen; bei der einen (Agrotis innuba) sind die Vorderflügel fast einfarbig, röthlich lederbraun; die andere, schärfer gezeichnete, hat auf den genannten Flügeln eine rothbraune, graubraune bis ins Schwarze ziehende Grundfarbe, welche im Wurzel- und Mittelfelde mehr oder weniger aschgrau gemischt ist. Bei beiden Formen ist das Mittelfeld mehr oder weniger dunkel quergestrichelt, der Nierenfleck licht und außen noch dunkel umzogen, oft schwärzlich ausgefüllt, im Innern weißlich bestäubt und die Wellenlinie wurzelwärts scharf schwarz gefleckt. Die Flügelspannung beträgt ungefähr 58 Millimeter. Im Juni und Juli trifft man diese Eule überall und nicht selten. Bei ihren nächtlichen Flügen gelangt sie auch in die menschlichen Wohnungen und setzt sich beim Grauen des Morgens in ein düsteres Winkelchen. Ihre schmutzigbraune Raupe trägt eine helle Rückenlinie, oben schwarze, unten weißliche Längs striche daneben und von da nach unten und rückwärts gewendete, dunkle Schrägstriche; hinten treten diese Zeichnungen viel schärfer hervor als auf den vorderen Gliedern. Ungefähr noch sechs andere Arten, deren einige sehr schöne, gesättigte Farben auszeichnen, alle mit gelben Unterflügeln, werden auch unter dem Gattungsnamen Triphaena von den übrigen abgeschieden.

Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Neunter Band, Vierte Abtheilung: Wirbellose Thiere, Erster Band: Die Insekten, Tausendfüßler und Spinnen. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1884., S. 413.
Lizenz:
Kategorien: