Mehlzünsler (Asopia farinalis)

[430] Der Mehlzünsler (Asopia farinalis, Fig. 3, S. 429) lebt in Gesellschaft des vorigen und gesellt sich dem Ungeziefer zu, denn seine Raupe lebt im Mehle. Der ungemein zierliche, spannerartige Zünsler hat die Eigenheit, den Hinterleib beim Ruhen im Bogen nach vorn aufzubiegen, wie es auch ein weißer, braunbindiger Spanner (Cidaria ocellata) thut, den man an einer Wand gleichfalls bei Tage in dieser Stellung ruhen sehen kann. Zwei zart weiße, unregelmäßig verlaufende Querlinien grenzen auf den olivenbraunen Vorderflügeln ein breites, mehr gelbes Mittelfeld ab; auf den grauen Hinterflügeln sind gleichfalls zwei lichte Schlangenlinien angedeutet. Die aufsteigenden Taster sind anliegend beschuppt und enden fadenförmig; eine Rollzunge ist hier vorhanden, aber die Nebenaugen fehlen. Der Zünsler fliegt vom Juli bis September und findet sich auch im Freien, da seine Raupe nicht nur vom fertigen Mehle, sondern auch von dem Mehle in den Körnern und vom Stroh lebt. Die Raupen dieser Sippe scheinen überhaupt frische Pflanzenkost zu verschmähen. So fand ich vor mehreren Jahren hier im benachbarten Walde in einem vollkommen vertrockneten Eichenkranze, welcher eine Laube geschmückt hatte, massenhaft ein schwarzbraunes Räupchen, aus welchem ich die zierliche Asopia glaucinalis erzog.

Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Neunter Band, Vierte Abtheilung: Wirbellose Thiere, Erster Band: Die Insekten, Tausendfüßler und Spinnen. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1884., S. 430.
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