März-Haarmücke (Bibio Marci)

[456] Wem wären nicht schon im ersten Frühjahre die plumpen, schwarzen Fliegen aufgefallen, welche an den noch dürren Grasspitzchen hängen, über welche die rauhe Märzluft hinstreicht, welche träge an Buschwerk umherkriechen, besonders da, wo sich die Blattläuse zu zeigen beginnen, aber auch bei warmem Sonnenscheine schwerfällig umherfliegen und dabei die Beine lose herabhängen lassen. Zuletzt, wenn sie sich mehren, sieht man sie an gleichen Stellen paarweise an einander hängen und wundert sich über die große Ungleichheit solcher Pärchen. Es ist die März-Haarmücke (Bibio Marci), eine durchaus schwarze, außerdem noch schwarz behaarte Fliege. Wir sehen sie hier abgebildet und haben darauf zu achten, daß das kleinere, dickköpfige Wesen, bei welchem der Kopf fast nur behaartes Auge ist, das Männchen, das schlankere, welches durch den kleinen rüsselartig verlängerten Kopf mit den kleinen nackten Augen noch den Mückencharakter bewahrt, das Weibchen vorstellt. Auf der hintersten Ecke des Kopfes lassen sich drei Nebenaugen erkennen, am entgegengesetzten Ende plumpe, neungliederige Fühler, welche halbkugelig auslaufen, und nach unten fünfgliederige, gleichfalls gedrungene Taster. Das stark gewölbte Rückenschild markirt seinen ersten Ring als zwei scharfe Kanten, welche einen spitzen Winkel miteinander bilden. An den kräftigen Beinen, deren hinterste die längsten, fallen die Schenkel durch ihre Keulenform, die Vorderschienen durch einen kräftigen Enddorn, die Klauen und Haftläppchen zu zwischen ihnen durch ihre Größe auf.


März-Haarmücke (Bibio Marci) nebst Larve und Puppe; die beiden letzteren vergrößert.
März-Haarmücke (Bibio Marci) nebst Larve und Puppe; die beiden letzteren vergrößert.

Die breiten, vorn stumpfen, stark angeräucherten, am Vorderrande schwarzen Flügel erscheinen wie gestielt, ihre erste Längsader mündet hinter der Flügelmitte in den Vorderrand, die zweite fehlt, die dritte kommt aus der Wurzel der ersten, verbindet sich mit ihr durch eine schiefe Querader und ist bis zu dieser bedeutend stärker, als weiter hin, die ziemlich gerade vierte wird hinter der Querader plötzlich unscheinbar und gabelt sich jenseits, die fünfte sendet aus ihrer Mitte einen oberen Ast aus, welcher durch die immer vorhandene hintere Querader mit der vierten verbunden ist, daher eine vollständige hintere Wurzelzelle bildet, welche länger als die vordere ist.

Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Neunter Band, Vierte Abtheilung: Wirbellose Thiere, Erster Band: Die Insekten, Tausendfüßler und Spinnen. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1884., S. 456.
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