Oelandische Habichtsfliege (Dioctria oelandica)

[459] Die 15 Millimeter messende, schlanke ölandische Habichtsfliege (Dioctria oelandica, Fig. 1, S. 460), welche ihren Namen von der Insel Oeland an der schwedischen Küste erhalten hat, breitet sich über ganz Europa, mit Ausnahme seines südwestlichen Theiles, aus und findet sich im Sommer häufig auf Gebüsch. Lauernd sitzt sie auf einem Blatte in der hier wiedergegebenen Stellung und stürzt sich auf das Mückchen, die neugierige Fliege, welche ohne Arg in ihrer Nähe Platz nimmt; auch [459] die fette Spinne ist nicht sicher vor ihr. Man erkennt sie leicht an den schwarzen Flügeln, dem glänzend schwarzen Körper und an den ziemlich langen rothgelben Beinen, an welchen nur die Füße und Schienenspitzen schwärzlich sind; der Knebelbart, die inneren Augenränder, einige Flecke an den Seiten des Brustkastens und zwei Striemen auf dessen Rücken schimmern messinggelb. – Löw nimmt sieben europäische Arten der Gattung an, indem er ebenso viele außerdem beschriebene als Abänderungen in der Färbung unter jene vertheilt. Sie wird charakterisirt durch die meist einem Stirnhöcker aufsitzenden Fühler von fast Mittelleibslänge, deren drittes, längstes Glied mit zweigliederigem stumpfen Endgriffel versehen ist, durch einen schmal walzigen, eingekrümmten Hinterleib und durch die inwendig gewimperten Hinterbeine. Daß die dritte Längsader in den Außenrand mündet, wurde bereits erwähnt, und die schwarze oder schwarzbraune Körperfarbe unserer Art kommt nicht minder den übrigen zu. Auch Nordamerika bleibt nicht ohne Vertreter dieser Gattung.

Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Neunter Band, Vierte Abtheilung: Wirbellose Thiere, Erster Band: Die Insekten, Tausendfüßler und Spinnen. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1884., S. 459-460.
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