1. Sippe: Conopinen

[469] Durch Körpertracht, Zeichnungsanlage und besonders durch die Form der Fühler, welche wie gestielt aussehen, irre geleitet, könnte man die Dickkopffliegen (Conops) leicht mit der vorigen Gattung verwechseln, wenn sie sich nicht in anderer Rücksicht so wesentlich von einander unterschieden, daß man sie sogar einer besonderen Familie (Conopidae) hat zuweisen müssen. Der große Kopf ist breiter als das Halsschild, geht wenig unter die Augen herab und zeichnet sich durch ein gedunsenes Untergesicht aus. Wenn sich dieses bei den Schwebfliegen glatt und in der Mitte nasenartig erhaben darstellt, so zieht sich hier eine Längsfurche, welche beiderseits von einer nach oben breiter werdenden Kante begrenzt wird, bis zu der großen Mundöffnung herunter, aus welcher ein geknieter, horniger Rüssel mit sehr kleiner Saugfläche wagerecht und meist lang hervorragt. Die hinter den Fühlern eingedrückte Stirn ist bei beiden Geschlechtern breit, am Scheitel mit einer durchsichtigen Blase versehen, welche die Nebenaugen verdrängt hat. Auf einer Erhöhung stehen dicht bei einander die langen Fühler, deren erstes Glied am kürzesten ist, während die beiden folgenden zusammen eine schmale Keule bilden, welche sich jedoch durch den dreigliederigen Endgriffel wieder zuspitzt. Der gestreckte, beim Männchen kolbige und vorn verengte, beim Weibchen mehr walzige Hinterleib biegt sich an der Spitze nach unten um und trägt bei letzterem am Bauche ein hornartiges, oft weit vorgestrecktes Organ. Wenn nicht hierdurch, so unterscheiden sich die Weibchen durch geringere Länge der Haftläppchen und Fußklauen, oder durch verhältnismäßige Kürze des fünften Ringes vom anderen Geschlechte. An den ziemlich langen und dünnen Beinen verdicken sich die hintersten Schenkel schwach und ganz allmählich, und zwischen den Krallen aller Beine kommen sehr entwickelte Haftläppchen vor. Die langen und schmalen Flügel haben eine doppelte erste Längsader, deren beide Zweige vorn durch eine Querader verbunden sind, eine einfache dritte, eine geschlossene und gestielte erste Hinterrandzelle, eine bis nahe zum Rande verlängerte, ebenfalls geschlossene und gestielte Analzelle und große Lappen. Daß die alten Griechen den Gattungsnamen zur Bezeichnung der Stechmücken gebraucht haben, wurde früher beiläufig erwähnt.

Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Neunter Band, Vierte Abtheilung: Wirbellose Thiere, Erster Band: Die Insekten, Tausendfüßler und Spinnen. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1884., S. 469.
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