Fritfliege (Oscinis frit)

[482] Die Fritfliege (Oscinis frit) ist eine kaum 1,7 Millimeter messende, genau ebenso gebaute, glänzend schwarze Fliege, welche nach Haberlands Beobachtungen, in Böhmen wenigstens, drei Bruten zu Stande bringt, deren erste die Frühlingssaaten, die zweite die reifenden Haferkörner und die dritte die Wintersaaten beschädigen soll. – Höchst auffallend wird das bisweilen massenhafte Schwärmen mancher Grünaugen, ohne daß damit bemerkbare Schädigungen durch ihre Larven verbunden sind. So stiegen im Spätsommer 1857 von dem Dache eines Hauses in Zittau dichte Wolken auf und glichen so täuschend aufwirbelndem Rauche, daß man mit Spritzen und Wasser herbeieilte, um das vermeintliche Feuer zu löschen. Die genaue Untersuchung ergab, daß Millionen der kleinen Chlorops nasuta aus einer, durch einen abgebrochenen Ziegel entstandenen Dachlücke hervordrangen und die Täuschung veranlaßten. Gleichzeitig fand sich dieselbe Fliege in und an einigen anderen Häusern der Stadt in ungeheueren Mengen. In der zweiten Hälfte des September 1865 traf ich an der Decke einer Sommerwohnung im Harze (Suderode) während einiger Tage wahrscheinlich dieselbe Art in solchen Mengen, daß jene große, schwarze Flecke zeigte; als es wärmer wurde, kamen die Fliegen an die Fenster herab und färbten diese gleichfalls stellenweise schwarz. Aehnliche Wahrnehmungen, wie die erwähnten, gehören hier und da nicht eben zu großen Seltenheiten.

Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Neunter Band, Vierte Abtheilung: Wirbellose Thiere, Erster Band: Die Insekten, Tausendfüßler und Spinnen. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1884., S. 482.
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