Orthoptera saltatoria (hüpfende Kaukerfe)

[546] Es folgt jetzt das große Heer der springenden Geradflügler, welche die Volkssprache unter den verschiedensten Namen, wie Heuschrecken, Graspferde, Grashüpfer, Heupferde, Sprengsel, Grillen und anderen zu bezeichnen pflegt. Sie alle ernähren sich vorzugsweise von Pflanzen, und manche können durch ihr massenhaftes Auftreten zeitweilig der menschlichen Wirtschaft im höchsten Grade verderblich werden, verschmähen jedoch in ihrer Gefräßigkeit weder ihres Gleichen noch andere Kerfe. Als unermüdliche Musikanten beleben sie im Hochsommer und Herbste Wald und Feld und Wiese, die eine auf die eine, die andere auf eine andere Art und eine andere Weise geigend. Daher der Name »Schrecke«; denn schrecken heißt ursprünglich schreien, schwirren, knarren. Sie sind, wie wir erwarten können, aus den ältesten Zeiten bekannt, natürlich aber vielfach mit einander vermengt worden, wie aus den Mittheilungen eines Aristoteles hervorgeht, denn dieser erzählt, daß sie ihr Zirpen durch Reiben mit den Springbeinen hervorbringen, die Eier vermittels einer Legröhre unter die Erde bringen, wo sich die Jungen entwickeln. »Kommt die junge Heuschrecke aus der Erde hervor, so ist sie klein und schwarz, bald aber zerspringt die Schale und sie wird größer.« Die heutigen Entomologen vertheilen alle Schrecken auf die drei Familien der Feld-, Laub- und Grabheuschrecken, und in dieser Reihenfolge wollen wir uns wenige Arten jetzt genauer ansehen.

Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Neunter Band, Vierte Abtheilung: Wirbellose Thiere, Erster Band: Die Insekten, Tausendfüßler und Spinnen. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1884., S. 546.
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